Ein Teil der Frauen sieht sich im Laufe der Schwangerschaft mit Blutungen konfrontiert. Blutungen in der Schwangerschaft lösen bei den betroffenen Frauen verständlicherweise grosse Ängste aus, der erste Gedanken gilt i.d.R. einer möglichen Fehlgeburt. Nicht immer sind diese Sorgen begründet. Ein Blick in die Forschung bringt Klarheit.
Eine Studie (Hasan et al., 2009) mit 4510 Teilnehmerinnen zeigte, dass 27%, also etwa eine von vier Frauen, im ersten Trimester Blutungen hatten*. In der Stichprobe wurden insgesamt 517 Fehlgeburten beobachtet. Die genaue Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Blutungen und Fehlgeburt zeigte, dass eine leichte Blutung („Spotting“) ohne Schmerzen, die nur 1 bis 2 Tage dauerte, nicht mit einem erhöhten Risiko für ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft verbundenen war. War die Blutung hingegen stark, war die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt dreimal so gross wie bei Frauen ohne Blutungen. Die Höchste Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt bestand, wenn zu starken Blutungen noch Schmerzen hinzu kamen. Alter des Frau, Rauchen, frühere Fehlgeburten hatten in dieser Studie keinen Einfluss auf das Fehlgeburtrisiko.
Risikofaktoren für Blutungen
Schwangere Frauen möchten natürlich wissen, ob sie ein erhöhtes Risiko für Blutungen haben. Die Frage nach Faktoren, die Blutungen begünstigen, wurde ebenfalls erforscht. In einer Studie (Hasan et al., 2010) mit 4539 Frauen berichteten 1207 von Blutungen im ersten Trimester der Schwangerschaft. Von diesem 1207 Frauen hatten aber nur eine Minderheit von 8% starke Blutungen.
Bei den Frauen in dieser Studie (Hasan et al., 2010) zeigten sich die folgenden Risikofaktoren für Blutungen* im ersten Trimester: Alter zwischen 28 and 34 Jahre, höhere Bildung (das dürfte wohl kein Kausalzusammenhang sein), lange (≥34 Tage) oder kurze (<27 Tage) Zykluslänge vor der Schwangerschaft, Myome, Infektionen, Schwangerschaftsdiabetes, Erstgebärende, Fehlgeburten in der Vorgeschichte (stärkster Prädiktor), frühere Abtreibungen. Starke Blutungen (ähnlich oder stärker wie Menstruation) hingen zudem mit Rauchen und Alkoholkonsum zusammen.
In der 6. und 7. Schwangerschaftswoche sind Blutungen gemäss den Autoren besonders häufig. Die Autoren erklären dies so, dass in dieser Zeit der Schwangerschaft der Übergang vom Gelbkörper zu einer hormonell funktionierenden Plazenta erfolgt. Während vorher der Gelbkörper Progesteron produzierte, übernimmt ab diesem Zeitpunkt die Plazenta die Produktion von Progesteron. Wenn die Plazenta nun nicht genügend Progesteron produziert, kann dies zu einer Unterversogung führen, die Blutungen auslösen kann.
*Blutungen während Fehlgeburten waren von der Studie ausgenommen.
Hasan, R., Baird, D. D., Herring, A. H., Olshan, A. F., Jonsson Funk, M. L., & Hartmann, K. E. (2009). Association Between First-Trimester Vaginal Bleeding and Miscarriage. Obstetrics and Gynecology, 114(4), 860–867. http://doi.org/10.1097/AOG.0b013e3181b79796
Hasan, R., Baird, D. D., Herring, A. H., Olshan, A. F., Jonsson Funk, M. L., & Hartmann, K. E. (2010). Patterns and predictors of vaginal bleeding in the first trimester of pregnancy. Annals of Epidemiology, 20(7), 524–531. http://doi.org/10.1016/j.annepidem.2010.02.006