Der Körper durchläuft während der Schwangerschaft grosse Veränderungen. Eine Folge der starken Dehnung der Haut am Bauch können Dehnungsstreifen (medizinisch: Stria in der Einzahl, Striae in der Mehrzahl) sein. Etwa die Hälfte aller Frauen entwickelt Dehnungsstreifen. Wer ist von diesen unschönen Schwangerschaftsfolgen besonders betroffen und gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung? Auf ältere Gebärende wartet eine gute Nachricht!
Gemäss einer relativ aktuellen Studie von Atwal et al. (2006) an 309 Erstgebärenden wiesen 52% (161) zum Zeitpunkt der Geburt Schwangerschaftsstreifen auf, davon 12% (20 von 161) eine schwere Form mit besonders ausgedehnten Streifen. Die Autoren haben auch angeschaut, welche Eigenschaften der Mutter die Bildung von Schwangerschaftsstreifen begünstigt. Und jetz kommt die erfreuliche Nachricht für alle älteren Schwangeren:
Der grösste Risikofaktor für Schwangerschaftsstreifen ist ein junges Alter der Mutter!
Das bedeutet, dass jüngere Schwangere deutlich häufiger Schwangerschaftsstreifen bilden als ältere Schwangere. Keine Schwangere über 30 litt in der Studie an der schweren Form der Schwangerschaftsstreifen, dafür waren Teenager davon besonders häufig betroffen. Weitere Risikofaktoren für Schwangerschaftsstreifen waren ein Body Mass Index über 26, mehr als 15 kg Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und ein hohes Geburtsgewicht des Kinders. Diese Erkenntnisse stimmen mit jenen zahlreicher anderer Studien überein, sodass diese Faktoren als wirklich relevant angesehen werden können.
Die möglichen Betroffenen interessiert nun natürlich die Frage, ob man Schwangerschaftsstreifen irgendwie vorbeugen kann. Auch das wurde intensiv erforscht, zumal hier auch ein finanzielles Interesse dahinter steckt. Nun kommt die schlechte Nachricht: Für Olivenöl (Soltanipoor et al., 2012), Kakaobutter (Buchanan et al., 2009) und verschiedene kommerziell vertriebene Cremes mit lokaler Anwendung (z.B. Mallol et al., 2006) konnte kein konsistenter Effekt nachgewiesen werden. Das beudetet, in einigen Studien gab es schwache Effekte, in anderen keine. Meistens spricht diese Befundlage dafür, dass keine verlässliche Wirkung vorliegt.
Zusammenfassend: Ältere Schwangere können sich freuen, sie haben ein geringeres Risiko für Schwangerschaftsstreifen. Viel dagegen machen kann man aber leider nicht.
Atwal, G. S. S., Manku, L. K., Griffiths, C. E. M., & Polson, D. W. (2006). Striae gravidarum in primiparae. British Journal of Dermatology, 155(5), 965-969.
Buchanan, K., Fletcher, H. M. & Reid, M. (2009). Prevention of striae gravidarum with cocoa butter cream. Gynecology & obstetrics, 108(1), 65-68.
Mallol, J., et al. (2009). Prophylaxis of striae gravidarum with a topical formulation. A double blind trial. International Journal of Cosmetic Science, 13(1), 51-57.
Soltanipoor, F. Delaram, M., Tavoni, S. & Haghani, H. (2012). The effect of olive oil on prevention of striae gravidarum: A randomized controlled clinical trial. Complementary therapies in medicine, 20, 263-266.