Hat der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs einen Einfluss auf das Geschlecht des Babys? – Das sagt die Wissenschaft

Viele werdende Eltern wünschen sich eher ein Mädchen oder einen Jungen. Aber auch Paare, die kein Geschlecht vorziehen, fragen sich häufig, ob das Geschlecht des Babys durch den Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs beeinflusst werden kann.

Der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Geschlecht und Zeitpunkt von Geschlechtsverkehr haben sich diverse Untersuchungen gewidmet. Shettles und Rorvik haben sogar ein Buch zu diesem Thema geschrieben (Shettles & Rorvik, 1984). In diesem empfehlen sie, dass Paare, die sich einen Jungen wünschen, am Tag des Eisprungs Geschlechtsverkehr haben sollten. Die Autoren scheinen sehr von ihrer Methode überzeugt, geben sich doch eine Erfolgsrate von 85% an. In anderen Arbeiten konnten diese Angaben nicht bestätigt werden. In einem Übersichtsartikel, in dem alle vorhandenen Befunde zu diesem Thema zusammengefasst wurden, kamen die Autoren zum Schluss, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs und Geschlecht des Kindes zu finden war. Wenn überhaupt, zeigte sich eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für Mädchen bei Sex zeitnah um den Eisprung. In einer weiteren Studie zum Thema gaben 221 Frauen täglich Urinproben zur Bestimmung der Hormonspiegel ab und führten Tagebuch über den Geschlechtsverkehr (Wilcox et al., 1995). Auch diese Autoren fanden keinen Einfluss zwischen dem Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs und dem Geschlecht des Kindes.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass kein systematischer Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs und dem Geschlecht des Kindes besteht. Bei der Behauptung, man könne das Geschlecht mit dem Timing des Geschlechtsverkehrs steuern, handelt es sich also um einen Fall von Momscience.

Shettles, L.B., & Rorvik, D.M. (1984). How to choose the sex of your baby. New York:
Doubleday.
Wilcox, A. J., et al. (1995). Timing of sexual intercourse in relation to ovulation – Effects on the probability of conceptio, survival of the pregnancy, and sex of the baby. The New England Journal of Medicine, 333(23), 1517-1521.

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