In meinem letzten Beitrag befand ich mich in der 7. Schwangerschaftswoche meiner zweiten Schwangerschaft (also eigentlich der vierten, wobei zwei davon in einer frühen Fehlgeburt endeten und ich sie daher nicht zähle). Damals habe ich die Finger gekreuzt, dass alles gut geht und – es ist alles wunderbar gelaufen! Ich kann also bestätigen:
- Wenn man schon einmal schwanger war, wird man beim nächsten Mal schneller wieder schwanger
- Nach einer frühen Fehlgeburt wird man – sofern keine grundsätzlichen Probleme eine Schwangerschaft behindern – schnell wieder schwanger
Wie ist die zweite Schwangerschaft verlaufen?
Kurz gesagt: anstrengender als die erste, aber ohne schwerwiegende Komplikationen. Den geringen Abstand von genau einem Jahr zwischen der ersten Geburt und der erneuten Schwangerschaft habe ich körperlich gespürt. Zu Beginn war alles noch gleich, ich litt auch wieder unter erheblicher Schwangerschaftsübelkeit. Diesmal hielt sie leider nicht nur bis zur 15. Woche an, sondern lange darüber hinaus, bis in den sechsten Monat. Unser Grosser hat bei Beginn der Schwangerschaft mit unserem zweiten Kind erst gerade begonnen, regelmässig durchzuschlafen. Ich bin also schon wenig erholt, mit Schlafmangel und körperlich ausgelaugt in die zweite Schwangerschaft gestartet. Das hat sich im weiteren Verlauf zunehmend bemerkbar gemacht. Anders als in der ersten Schwangerschaft hatte ich etwa ab dem sechsten Monat mit starken Krampfadern und grossflächigen Besenreisern zu kämpfen. Vor allem an der Hinterseite der Oberschenkel waren die Besenreiser sehr ausgeprägt. Die Grösse entsprache etwa einer Handfläche, sie sahen aus wie Blutergüsse und waren auch entzündet und schmerzhaft. Auch am rechten Unterschenkel hatte ich kleinere Besenreiser, diese befanden sich aber auf der Vorderseite. Ich habe schon gegoogelt, wie ich diese nach der Schwangerschaft entfernen lassen kann und erfreulicher Weise gibt es mittlerweile effektive Methoden, wie man diese unschönen Blutgefässe los wird. Allerdings stand auch überall, dass man ein halbes Jahr nach er Geburt warten solle, da sich die Krampfadern und Besenreiser zurückentwickeln könnten. Ich habe niemals geglaubt, dass so grosse Besenreiser von alleine weggehen würden. Eine Verbesserung ja, aber weg gehen würden sie nicht mehr von alleine, da war ich mir sicher. Umso grösser ware meine Überraschung, als ich bereits am Morgen nach der Geburt eine starke Verbesserung sah. Mit dem Wegfall des Drucks auf die Beckenvene war offensichtlich auch der Auslöser der Krampfadern und Besenreiser weggefallen und die Blutgefässe hatten sich bereits merklich verkleinert. Im Laufe der folgenden Monate hat sich das Erscheinungsbild weiter verbessert und schlussendlich sieht man jetzt, ein halbes Jahr nach der Entbindung, fast nichts mehr. Wahrscheinlich werde ich nun sogar auf eine Operation verzichten können!
Wie ist die zweite Geburt verlaufen?
Kurz gesagt: Genau gleich wie die erste! In Schwangerschaftswoche 36+6 ist um zwei Uhr nachts die Fruchtblase gesprungen. Ich kannte das ja von der ersten Schwangerschaft und wusste, dass es sich nicht um einen Notfall handelte und ich ruhig bis zum nächsten Morgen warten konnte. Den Rest der Nacht lag ich allerdings wach, zum einen, weil das Fruchtwasser ja kontinuierlich abging und ich die Binden wechseln musste, und zum anderen, weil ich natürlich auch aufgeregt war angesichts der bevorstehenden Geburt. Am nächsten Morgen rief ich in der Klinik an und sagte Bescheid. Ich duschte in Ruhe und wir frühstücken noch gemütlich, bevor ich mich dann alleine in die Klinik zur Kontrolle begab. Es bestand keine Eile und der Papa konnte noch bei unserem Grossen und dem Hund bleiben, da ich noch keine Wehen hatte und wusste, dass die Geburt noch etwas auf sich warten lassen würde. Zur Sicherheit riefen wir aber schon einmal den Götti an, der während dre Geburt auf unseren Grossen aufpassen sollte, damit der informiert war. Bei einem Blasensprung steht die Geburt ja bevor, wenn sich keine spontanen Wehen einstellen, wird wegen der Infektionsgefahr eingeleitet.
Die Kontrolle in der Klinik war dann unauffällig. Dem Kind ging es gut und meine Werte waren auch alle im Rahmen. Bei der ersten Geburt wurde mangels spontaner Wegen nach 24 Stunden, also mitten in der Nacht, die Geburt eingeleitet. Ich musste gegen Mitternacht eintreten und hatte dann die ganze Nacht durch leichte Wehen und konnte kein Auge schliessen. Die Geburt war schlussendlich erst um 16:30 Uhr am nächsten Nachmittag! Das wollte ich nicht nochmals wiederholen und vereinbarte daher mit der Gynäkologin der Klinik, dass ich erst morgens, also etwas mehr als 24 Stunden nach dem Blasensprung, für die Einleitung in der Klinik eintreten würden. Aus medizinischer Sicht war das vertretbar und so konnte ich noch eine Nacht in Ruhe schlafen.
Am nächsten Morgen kam dann der Götti und übernahm Kind und Hund, damit der Papa und ich in die Klinik gehen konnten. Da ich keine Wehen hatte und wegen der Coronasituation keine Besucher zugelassen waren, wurde der Papa wieder weggeschickt. So verbrachte ich einen ganzen Tag im Geburtssaal und wartete auf die Wehen. Das war der erholstamste Tag der vergangenen zwei Jahre! Ich las Zeitung, ass ab und zu etwas, schlies immer wieder ein bisschen, schaute Serien auf meinem Tablet. Abends setzten dann stärkere Wehen ein und gegen 19 Uhr wurde der Papa gerufen. Da die PDA bei der ersten Geburt nicht geklappt hatte, verlangte ich frühzeitig nach einer PDA, was die Hebamme skeptisch befolgte. Leider ging die Anmeldung in der Anästhesie dann vergessen und als die Ärztin endlich erschien, waren die Wehen schon so stark, dass keine PDA mehr gelegt werden konnte. So musste ich leider ohne PDA gebären, was sehr schmerzhaft und beängstigend war. Um 20:41 Uhr bei 37+2 war es dann geschafft und ich hielt meinen Kleinen im Arm. Zum Glück war er nur 48 cm und 2850 Gramm schwer. Ich brenne wirklich nicht darauf, einen 4 Kg-Brochen ohne Anästhesie zu gebären.
Lustigerweise waren meine beiden Kleinen bei der Geburt genau gleich Gross (48 cm) und hatten den gleichen Kopfumfang (37 cm). Der Ältere kam bei 38+0 mit 3060 Gramm und der Jüngere bei 37+2 mit 2850 Gramm, also beide etwas vor dem Termin. Beiden haben innerhalb von sechs Monaten von der Grösse her auf die 97. Perzentile aufgeholt, das Gewicht liegt bei beiden bei der 50. Perzentile. Also beide sind sehr gross und durchschnittlich schwer.